Hybridkollektoren einfach erklärt – So nutzen Sie Strom & Wärme in einem System
Photovoltaik oder Solarthermie? Warum nicht beides als Quelle für Sonnenenergie nutzen?
Hybridkollektoren kombinieren die Strom- und Wärmeerzeugung in einem einzigen Modul. Das spart Platz auf dem Dach, verbessert die Energieausbeute der Sonne und macht Gebäude unabhängiger vom Stromnetz.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Hybridkollektoren funktionieren, für wen sich die Technologie lohnt und worauf Sie bei der Planung achten sollten.
Themen im Überblick
- Was sind Hybridkollektoren (PVT-Module)?
- So funktioniert die Technik hinter PVT-Kollektoren
- Vor- & Nachteile von Hybridkollektoren auf einen Blick
- Kombination mit Wärmepumpe: Das ideale Duo für maximale Autarkie
- Marktübersicht & Anbieter – was aktuell am Markt ist
- Für wen sich Hybrid-Solarkollektoren wirklich lohnen
- FAQ – Häufige Fragen zum Thema
Was sind Hybridkollektoren (PVT-Module)?
Hybridkollektoren, auch PVT-Module genannt, dienen gleichzeitig als Strom- und Wärmequelle. Die Abkürzung steht für „Photovoltaik und Thermie“.
Ein Hybridkollektor vereint also ein PV-Modul mit einem thermischen Kollektor. Der Strom wird wie bei klassischen PV-Modulen erzeugt, während gleichzeitig die entstehende Abwärme genutzt wird.
Typische Einsatzbereiche sind:
- Wohnbauten mit begrenzter Dachfläche
- Gebäude mit hohem Strom- und Wärmebedarf
- Kombination mit Wärmepumpe für maximale Effizienz
So funktioniert die Technik hinter PVT-Kollektoren
Ein Hybridkollektor besteht aus einem Photovoltaikmodul mit integrierter Wärmeabfuhr. Diese leitet die entstehende Abwärme – die sonst die Effizienz der PV-Zellen mindern würde – an ein Trägermedium weiter.
Dieses Medium kann Luft oder Wasser sein. Besonders effizient sind wassergeführte Systeme, da Wasser mehr Wärmeenergie transportiert.
Durch die aktive Kühlung bleiben die Temperaturen der Module niedriger, was den Stromertrag erhöht. Gleichzeitig lässt sich die gewonnene Wärme für Warmwasser oder zur Unterstützung einer Wärmepumpe nutzen.
Bei optimalen Bedingungen lassen sich bis zu 200 Watt thermische Leistung pro Quadratmeter erzielen – zusätzlich zur elektrischen Leistung von rund 300 bis 400 Watt Peak pro Modul.
Vor- & Nachteile von Hybridkollektoren auf einen Blick
Vorteile
- Platzsparend: Ein Modul erzeugt zwei Energiearten.
- Effiziente Energiegewinnung: Aktive Kühlung verbessert den Wirkungsgrad.
- Flexibel: Kombination mit Wärmepumpe, Stromspeicher und Gebäudetechnik.
- Nachhaltig: Hoher Eigenverbrauch, reduzierte CO2-Emissionen.
Nachteile
- Höhere Investitionskosten: PVT-Module sind komplexer als Standard-PV-Module. Rechnen Sie mit 1’100 bis 1’600 CHF pro m² installierter Hybridfläche (inkl. Montage).
- Wärmeabnahme notwendig: Ohne aktive Nutzung der Wärme (z. B. durch eine Wärmepumpe) sinkt der Gesamtwirkungsgrad.
- Planung anspruchsvoll: Nicht jedes Dach eignet sich. Eine professionelle Auslegung ist Pflicht.
Wann lohnen sich Hybridkollektoren?
Hybridkollektoren sind besonders geeignet für:
Hausbesitzer mit Wärmepumpe
Erhöhen Sie die JAZ (Jahresarbeitszahl) Ihrer Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Mehrfamilienhäuser
Gemeinsame Nutzung von Strom und Wärme im ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch).
Industrie und Gewerbe
Hoher Eigenverbrauch, grosse Dachflächen und kombinierter Energiebedarf machen Hybridkollektoren wirtschaftlich besonders attraktiv.
Für alle gilt: Je höher die Nutzung von Strom und Wärme im eigenen Gebäude, desto schneller amortisiert sich das System.
Hybridkollektoren vs. PV + Solarthermie: Der direkte Vergleich
Wer begrenzte Fläche hat und beide Formen von Solarenergie nutzen will, profitiert deutlich von PVT.
Kombination mit Wärmepumpe: Das ideale Duo für maximale Autarkie
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe benötigt Energie aus der Umgebungsluft. Wird diese durch ein PVT-Modul erwärmt, steigt die Effizienz. Die Wärmepumpe muss weniger arbeiten, verbraucht weniger Strom und hat eine längere Lebensdauer.
In der Praxis steigt die JAZ um bis zu 15 % durch die Vorerwärmung via PVT. Das bedeutet niedrigere Betriebskosten und schnellere Amortisation.
Marktübersicht & Anbieter – was aktuell am Markt ist
Solink
Solink ist ein Schweizer Unternehmen, das sich auf wassergeführte Hybridkollektoren spezialisiert hat. Die Module dieses Herstellers zeichnen sich durch eine hohe thermische und elektrische Leistung aus und lassen sich hervorragend mit Luft-Wasser-Wärmepumpen kombinieren.
Dank aktiver Kühlung erreicht Solink eine optimierte Stromausbeute, was die Module für Gebäude mit hohem Energiebedarf besonders attraktiv macht.
PVT Solar AG
PVT Solar konzentriert sich auf umfassende Systemlösungen für die Gebäudeintegration. Die PVT-Kollektoren lassen sich gut mit moderner Gebäudetechnik vernetzen und bieten durchdachte Konzepte für Eigenverbrauchsoptimierung – etwa in Kombination mit Wärmepumpe, Stromspeicher oder digitalen Lastmanagementsystemen.
Solimpeks
Ein international tätiger Anbieter ist Solimpeks, ein Hersteller mit Sitz in der Türkei, der mittlerweile auch in Europa gut vertreten ist. Die Solimpeks EXCELL-Reihe gehört zu den PVT-Kollektoren der dritten Generation und bietet eine kombinierte Leistung von rund 525 W elektrisch und 600 W thermisch pro Modul.
Für wen sich Hybrid-Solarkollektoren wirklich lohnen
Hybridkollektoren sind eine clevere Lösung für alle, die den größtmöglichen Energieertrag herausholen wollen. Ob Eigenheim oder Gewerbebetrieb: Wer Solarstrom und Wärme gleichzeitig nutzt, senkt Energiekosten und investiert nachhaltig in die Zukunft.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema
Wie viel Dachfläche wird benötigt?
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus reichen ca. 20 bis 30 m². Entscheidend ist Ihr Strom- und Wärmebedarf.
Wie lange dauert die Amortisation?
Je nach Nutzung zwischen 8 und 14 Jahren.
Wie hoch ist der Wirkungsgrad?
Elektrisch: 18 bis 21 %, thermisch: bis zu 60 % – je nach Modultyp.
Was kostet ein System?
Inklusive Installation ca. 20’000 bis 35’000 CHF für ein typisches EFH.
Lohnen sich Hybridkollektoren bei begrenzter Dachfläche?
Ja, Hybridkollektoren sind ideal bei begrenzter Dachfläche, da sie gleichzeitig Strom und Wärme auf derselben Fläche erzeugen. So nutzen Sie die verfügbare Sonnenenergie doppelt und steigern den Gesamtertrag pro Quadratmeter deutlich – ein echter Vorteil für Einfamilienhäuser oder Gebäude mit wenig Platz.
Gründer und Geschäftsführer der solarmotion ag.
Seit über 14 Jahren begleitet Stefan Merz Hausbesitzer und Unternehmen auf dem Weg zu einer unabhängigen und nachhaltigen Energiezukunft. Als erfahrener Energieexperte setzt er auf individuelle Lösungen mit Fokus auf Eigenverbrauch, Wirtschaftlichkeit und technische Zuverlässigkeit.
Sein Antrieb: Die Energiewende greifbar machen – mit ehrlicher Beratung, hochwertigen Komponenten und einem starken Team. Unter seiner Leitung hat die solarmotion bereits über 1000 Projekte erfolgreich realisiert.