Power Purchase Agreements (PPA): Definition, Modelle & Praxisleitfaden für Unternehmen und Hausbesitzer
Die Energiewende verändert den Markt rasant. Strompreise schwanken stark, der CO2 Fussabdruck rückt in den Fokus, und erneuerbare Energien gewinnen an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen und Hausbesitzer suchen nach Wegen, Strom langfristig günstiger und nachhaltiger zu beziehen. Eine Lösung sind Power Purchase Agreements – kurz PPA.
Themen im Überblick
- Was ist ein Power Purchase Agreement (PPA)?
- Warum sind PPAs wichtig für erneuerbare Energien?
- Welche PPA-Modelle gibt es?
- Preisgestaltung und Verträge im Detail
- Zentrale Vertragsklauseln und Risiken
- PPA in der Schweiz – Besonderheiten & Rahmenbedingungen
- Für wen lohnt sich ein PPA?
- Ablauf: In 7 Schritten zum PPA
- Kosten & Wirtschaftlichkeit – Beispielrechnung
- Risiken & Chancen im Überblick
- Fazit & Ausblick
- FAQ – Meist gestellte Fragen zum Thema
Was ist ein Power Purchase Agreement (PPA)?
Ein Power Purchase Agreement ist ein Vertrag über den Bezug von Strom. Dabei vereinbaren ein Stromproduzent und ein Stromabnehmer feste Bedingungen zu Preis, Laufzeit und Menge.
Im Unterschied zu klassischen Stromlieferverträgen mit einem Energieversorger sind PPAs flexibler. Sie binden die Stromlieferung direkt an eine Erzeugungsanlage – etwa eine Solaranlage oder einen Windpark.
Typische Vertragspartner sind:
- Unternehmen mit hohem Energieverbrauch
- Betreiber von Solaranlagen oder Windanlagen
-
Stromabnehmer wie Gewerbebetriebe oder Immobilienverwaltungen
Solche Purchase Agreements werden oft über 10 bis 20 Jahre abgeschlossen. Damit sichern sich Abnehmer stabile Preise und Produzenten Sicherheit bei der Planung.
Warum sind PPAs wichtig für erneuerbare Energien?
Power Purchase Agreements sind ein zentrales Werkzeug zur Beschaffung von erneuerbaren Energien. In der Schweiz stammten 2023 rund 79 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Solar- und Windkraft, davon knapp 9 % aus Solar und Wind – mit stark steigender Tendenz (BFE).
Unternehmen nutzen PPAs, um Strompreise langfristig zu fixieren, Stromkosten kalkulierbar zu machen und ihren CO₂ Fussabdruck zu reduzieren. Durch den direkten Bezug von erneuerbarem Strom senken sie messbar ihre Scope 2 Emissionen – also jene Emissionen, die durch eingekauften Strom und Wärme entstehen – und verbessern damit ihr ESG-Reporting.
Stromabnehmer sichern sich damit ökologische Vorteile und Wettbewerbsvorteile. Für Erzeuger und Anlagenbetreiber schaffen PPAs planbare Einnahmen und erleichtern die Finanzierung neuer Projekte. So verbinden diese Verträge eine sichere Energieversorgung mit einem echten Beitrag zur Energiewende.
Welche PPA-Modelle gibt es?
Es gibt mehrere Formen von PPAs, die sich nach Ort, Abwicklung und Risiko unterscheiden.
Preisgestaltung und Verträge im Detail
Der Preis ist das Herzstück jedes PPA.
Preisstrukturen
- Festpreis: stabil über die gesamte Laufzeit
- Indexiert: gekoppelt an Börsenpreise, bietet Flexibilität aber auch Risiko
- Pay-as-produced: Abnehmer kauft die tatsächlich erzeugte Energiemenge
- Baseload: fixe Lieferung einer konstanten Menge, unabhängig von Erzeugung
Vertragsdetails
- Verträge laufen meist 10 bis 20 Jahre
- Mengen werden in MWh pro Jahr definiert
- Bilanzierung regelt, wie Energiemengen ins Netz eingespeist und verrechnet werden
- Herkunftsnachweise (HKN) sichern, dass es sich um Ökostrom handelt
In der Schweiz lagen die durchschnittlichen Grosshandelsstrompreise im Jahr 2024 bei rund 10,5 Rappen/kWh. Ein PPA kann Abnehmern Preise von 7 bis 9 Rappen/kWh sichern, je nach Laufzeit und Volumen.
Zentrale Vertragsklauseln und Risiken
Power Purchase Agreements enthalten oft Preisgleitklauseln zur automatischen Anpassung über Zeit. Herkunftsnachweise (HKN) sichern den Ökostrom-Status und müssen klar geregelt sein. Dabei sollten beide Parteien – also Stromproduzent und Käufer – ihre Rechte und Pflichten eindeutig definieren, um Missverständnisse und spätere Vertragsrisiken zu vermeiden.
Kündigungs- und Anpassungsklauseln erlauben Reaktionen auf Marktveränderungen, sollten aber sorgfältig definiert werden. Risiken im PPA umfassen Erzeugungsrisiko, Preisrisiko (Marktpreise unter PPA-Preis) und Mengenrisiko.
Absicherung erfolgt durch Diversifikation mit Solar- und Windprojekten, Hedging-Instrumente wie Caps und Floors sowie Verträge mit flexibler Energiemenge. So wird das Gleichgewicht zwischen Vertragspartnern gewahrt und die Planungssicherheit für Abnehmer und Produzenten gestärkt.
Kündigungs- und Anpassungsklauseln erlauben Reaktionen auf Marktveränderungen, sollten aber sorgfältig definiert werden. Risiken im PPA umfassen Erzeugungsrisiko, Preisrisiko (Marktpreise unter PPA-Preis) und Mengenrisiko.
Absicherung erfolgt durch Diversifikation mit Solar- und Windprojekten, Hedging-Instrumente wie Caps und Floors sowie Verträge mit flexibler Energiemenge. So wird das Gleichgewicht zwischen Vertragspartnern gewahrt und die Planungssicherheit für Abnehmer und Produzenten gestärkt.
PPA in der Schweiz – Besonderheiten & Rahmenbedingungen
In der Schweiz schaffen PPAs klare Vorteile durch spezifische Bedingungen. Swissgrid regelt Bilanzierung und Netzintegration, was für Onsite-PPAs unerlässlich ist. Herkunftsnachweise (HKN) sind verbindlich, um Ökostrom-Status und ESG-Reporting sicherzustellen.
ZEV- und Quartierstrom-Modelle ermöglichen lokalen Solarbezug: Mieter konsumieren Solarstrom, die Verwaltung erzielt stabile Einnahmen via PPA. Neu erlaubt das Stromgesetz vZEV und LEG, erneuerbare Erzeugung im Quartier zu teilen.
Bundesweite Rahmenbedingungen unterstützen PPA-Projekte, auch ohne direkte Subvention: hohe Akzeptanz, innovative Finanzierung und Diversifikation machen den Markt lebendig.
Ablauf: In 7 Schritten zum PPA
- Analyse von Stromverbrauch, Lastprofil und Strommenge – Basis für ein passendes Modell (Onsite, Offsite, VPPA, Sleeved).
- Entwicklung einer effektiven Energiebeschaffungsstrategie für nachhaltige Stromversorgung.
- Auswahl geeigneter Anbieter und Partner, inklusive Stromhändler oder Projektierer.
- Vertragsverhandlung mit Fokus auf Preisstruktur, Laufzeit, Herkunftsnachweise (HKN) und Bilanzierung.
- Sicherung von Finanzierung und Einbindung aller Beteiligten.
- Bau und Integration der Erzeugungsanlage – z. B. Solaranlage oder Windanlage.
- Betrieb, Monitoring und kontinuierliche Entwicklung zur Optimierung der Energiekosten und ESG-Wirkung.
Der gesamte Prozess dauert typischerweise zwischen 6 und 18 Monaten.
Kosten & Wirtschaftlichkeit – Beispielrechnung
Ein Unternehmen in der Ostschweiz mit 2 GWh Jahresverbrauch zahlt aktuell rund 0,137 CHF/kWh für Netzstrom. Ein PPA-Festpreis von 0,085 CHF/kWh über 15 Jahre reduziert die Energiekosten deutlich. Die jährliche Einsparung liegt bei etwa 104 000 CHF, über 15 Jahre bei rund 1,56 Millionen CHF.
Neben den direkten Energiekosten ist auch die Finanzierung wichtig: Banken akzeptieren PPAs als stabile Einnahmenquelle. Das erleichtert die Realisierung neuer Solaranlagen und anderer Erzeugungsanlagen.
So sichern sich Abnehmer langfristig niedrige Strompreise, während Anlagenbetreiber von planbaren Einnahmen profitieren.
Fazit & Ausblick
Power Purchase Agreements verbinden Produzenten und Abnehmer. Sie senken Kosten, sichern Versorgung und treiben die Energiewende voran. In der Schweiz wächst die Nachfrage – sowohl bei Unternehmen als auch bei Immobilienverwaltungen.
Mit der richtigen Planung und Partnerwahl werden PPAs zu einem zentralen Baustein der nachhaltigen Energiezukunft.
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FAQ – Meist gestellte Fragen zum Thema
Was kostet ein Power Purchase Agreement in der Schweiz?
Die Preise variieren je nach Modell, Laufzeit und Strommenge. Typisch sind Festpreise zwischen 7 und 9 Rp./kWh bei Solaranlagen. Damit liegen PPAs meist unter den aktuellen Netzstrompreisen.
Welche Formen von Power Purchase Agreements gibt es?
Es gibt Onsite-PPAs, Offsite-PPAs, virtuelle PPAs (VPPA) und Sleeved PPAs. Die Wahl hängt von Standort, Stromverbrauch und gewünschter Flexibilität ab.
Wie funktioniert die Bilanzierung bei einem PPA?
Die Bilanzierung regelt, wie die gelieferte Strommenge dem Abnehmer zugeordnet wird. In der Schweiz übernimmt Swissgrid diese Aufgabe, oft über Stromhändler oder Energieversorger.
Lohnt sich ein PPA für Immobilienverwaltungen?
Ja. Onsite-PPAs in Kombination mit ZEV-Modellen ermöglichen Mietern den Bezug von günstigem Solarstrom. Verwaltungen profitieren von stabilen Einnahmen und höherem Immobilienwert.
Welche Risiken bestehen bei einem Power Purchase Agreement?
Typische Risiken sind Erzeugungsrisiko, Preisrisiko und Gegenparteienrisiko. Mit flexiblen Verträgen, Hedging-Instrumenten und klaren Regelungen lassen sich diese Risiken gut absichern.

Gründer und Geschäftsführer der solarmotion ag.
Seit über 14 Jahren begleitet Stefan Merz Hausbesitzer und Unternehmen auf dem Weg zu einer unabhängigen und nachhaltigen Energiezukunft. Als erfahrener Energieexperte setzt er auf individuelle Lösungen mit Fokus auf Eigenverbrauch, Wirtschaftlichkeit und technische Zuverlässigkeit.
Sein Antrieb: Die Energiewende greifbar machen – mit ehrlicher Beratung, hochwertigen Komponenten und einem starken Team. Unter seiner Leitung hat die solarmotion bereits über 1000 Projekte erfolgreich realisiert.
